Saisonstart

Mittwoch, 05.05.2021
Tag 1

Ich sitze im Auto und bin. trotz der Einstufung der Niederlande zum Hochinzidenzgebiet, auf dem Weg zur Jan. Am bis zum Dach vollgepackten Wagen sieht man, es ist wohl Saisonstart. Daran habe ich mich immer noch nicht gewöhnt. Ist ja auch erst mein 2. Start in eine Saison. Und obwohl vieles auf der Jan geblieben ist (sie hat die Wintersaison im Wasser verbracht und war (so gut wie) segelklar. d.h. Segel, Polster, Matratzen. ect. sind immer noch an Bord.) ist der Wagen wieder bis zum Rand voll geladen.

Die TO-DO-Liste ist in den letzten Wochen ganz schön lang geworden. Und viel Zeit habe ich nicht mehr. Ende Mai startet schon (…..erst) der 1. Törn mit der Jan. Da wird es Zeit, die Liste einmal abzuarbeiten. Ob ich alles in der kommenden Woche schaffe, glaube ich nicht. Aber ich werde versuchen, so viele Punkte wie möglich abzuarbeiten.

Hier mal ein Auszug aus der TO-DO-Liste:
– Windgenerator aufbauen und anschließen
– Solarpanel montieren und anschließen
– Stauraum Bugkabine erweitern
– Stauräume säubern und streichen
– Tankanzeige reparieren und Alarm-Buzzer erneuern
– AIS-Transponder installieren
– Leinen vom Lazy-Jack tauschen
– Furlex warten und Vorsegel wieder anschlagen
– ect. ect.

Diese Liste kann scheinbar endlos fortgesetzt werden. Auch etwas, das ich erst als Eigner kennen gelernt habe. Gab es beim Chartern nicht.

Die Sonne scheint, aber es ist immer noch sehr windig. Die Ausläufer von Eugen fegen noch übers Land.

Um 1/2 11 Uhr bin ich da. 3 Karren schaffe ich zur Jan. Und laufe zigmal den Niedergang rauf und runter. Dann ist aber alles auf dem Schiff. (man kommt nur nicht mehr in die Achterkabinen).

Ich fülle noch Wasser auf und richte meinen neuen Boat-Arbeits-Platz ein.

neuer Boat-Arbeitsplatz

Ich weihe noch den neuen Ice-Maker ein. Dann ist es weit nach Mitternacht und ich bin reif für die Koje.

Donnerstag, 06.05.
Tag 2

Bevor ich mich an die Arbeit mache, gibt es ein einfaches Frühstück. Da sich die Sonne kurz blicken lässt, kann ich das sogar im Cockpit genießen.

Gestern habe ich festgestellt, das die Küchenarmatur den Winter wohl nicht überstanden hat. Ein kleines Wasserrinnsal bahnt sich seinen Weg. Also habe ich erst einmal das Druckwassersystem abgestellt und versuche den ganzen Tag, die Armatur wieder dicht zu bekommen. Jetzt weiß ich zwar, wie so eine Einhebelmischbatterie aufgebaut ist, aber wie man sie dicht bekommt, habe ich nicht heraus gefunden. Ich tippe mal auf einen Defekt in der Kartusche und bestelle bei Amazon einen Ersatz. Wenn ich Glück habe, bringt mir Christoph morgen das Teil schon mit. (Amazon Prime macht es möglich). Im Übrigen bestelle ich insgesamt 4 (in Worten vier) Kartuschen, bis ich die richtige in Händen halte. Die 1. ist 5mm zu klein, bei der 2. kann man den Anteil Heißwasser nicht einstellen und die 3. hat Riffen an der Seite. Aber ich weiß jetzt auch, das man die max. Menge an Warmwasser an der Kartusche einstellen kann und so der Gefahr entgeht, sich die Hand zu verbrennen. (das passiert, wenn man bisher die Armatur auf Warm gestellt hat, da der Boiler 80° heißes Wasser liefert). Jetzt kann ich es so einstellen, das es zwar heiß ist, aber einem nicht die Finger verbrüht.

Dann ist er auch schon vorbei, der erste, doch sehr unproduktive, Tag.

Freitag, 07.05.2021
Tag 3

Heute montiere ich den AIS-Transponder von Weatherdock. Habe einen, so denke ich, guten Platz unter dem Navitisch gefunden. Ich schließe die VHF-Antenne und das USB-Kabel an und nehme ihn, provisorisch mit Strom über mein Labornetzteil versorgt, in Betrieb. Über den USB-Anschluss kann ich den AIS-Transponder konfigurieren. Da ist der ausgewählte Platz optimal (kann das USB-Kabel bis auf den Navitisch verlegen und man sieht alle Status-LEDs). Ein wenig habe ich mich geärgert. Hatte ich doch bei der Entscheidung für genau dieses Modell auf ein Wifi-Modul verzichtet, da man mir erzählt hat, das Gerät könne nur einen eigenen Hotspot erzeugen. Das würde mir nichts nutzen, da meine zur Navigation verwendeten Geräte einen Internet-Zugang benötigen. Wie sich jedoch beim Studium des Handbuchs heraus stellt, ist das Gerät sehr wohl in der Lage, sich in einen vorhandenen Hotspot einzuwählen. Egal, jetzt muss ich mir überlegen, wie ich die Daten ins WLAN bekomme.

Dann kommen Frans und Reinier. Während Frans sich um die Ruderanlage der Jan kümmert, baut Reinier den Superwind zusammen.

Samstag, 08.05.2021
Tag 4

Draußen ist alles grau in grau. Ich habe keine Lust, aus der Koje zu krabbeln. Da es immer wieder regnet und auch sehr windig ist, verschiebe ich die restlichen Arbeiten am Windgenerator auf nächste Woche. Dafür beschäftige ich mich mit dem abgelösten Spiegel im Bad. Diesmal wird er mit Sikaflex angeklebt. Jetzt geht er bestimmt nicht mehr ab.

Außerdem bringe ich die beiden Aluplatten an. Eine über dem Lastwiderstand des Superwinds. Die 2. hinter der Elektroheizung. Leider kommt Christoph mit seiner Idee, die Heizung mit Abstand zu montieren, zu spät. Da klebt sie schon an der Aluplatte.

Sonntag, 09.05.2021
Tag 5

Heute ist Sonntag, es gibt ein reichliches Frühstück auf der Fledermaus. Den Rest des Tages verbummle ich. Eine Pause tut mir mal gut. So gehen wir eine große Runde bis zum Kite-Strand. Auf dem Weg besorgen wir uns eine Pommes, die wir am Strand verspeisen.

Den Abend verbringe ich mit Christoph auf der Fledermaus. Nach Mitternacht geht es zurück zur Jan. Noch schnell mein Logbuch aktualisieren, dann geht es in die Koje.

Montag, 10.05.2021
Tag 6

Es geht weiter. Ich versuche, das serienmäßig eingebaute Panel auf der Jan zu verstehen. Finde den richtigen Kontakt und schließe den AIS-Transponder zusammen mit dem NMEA-0183-Multiplexer an.

Dann geht es rüber zur Fledermaus. Ich helfe Christoph, seinen Superwind aufzustellen. Nun hat er es doch geschafft. Seine Windmühle steht vor meiner. Die wird erst morgen von Reinier aufgestellt.

Dienstag, 11.06.2021
Tag 7

Heute kommt Reinier und wir montieren den Rotor auf dem Mast und schließen ihn an. Danach hilft er mir freundlicherweise, die Schrauben meiner Winschen zu lösen. Das geht am besten mit einem Schlagschrauber. Trotzdem überleben es 2 Schrauben nicht. Da muss ich mir Ersatz besorgen.

Mittwoch, 12.06.2021
Tag 8

Die TO-DO-Liste ist immer noch nicht wesentlich kürzer geworden Und wird heute auch nicht wesentlich kürzer. Ich bringe die Winschen nach Lemmer zu Achim. Dort werden sie in einem Ultraschall-Bad gereinigt, anschließend neu gefettet und natürlich kontrolliert, ob irgendwas ersetzt werden muss. Bei dieser Gelegenheit besorge ich mir ein paar Meter elastisches Seil (wie es die Surfer benutzen). Brauche ich für mein Sonnensegel (und evtl. für mein Solarpanel). Und noch ein paar Schrauben, sowie 2 Stecker für die Verbindung VHF-Funke zum AIS. Christoph hat noch ein Stück Antennenkabel und wird mir die Stecker heute Abend anlöten.

In Lemmer gibt es einen Eisenwarenhandel mit einem riesigen Sortiment an Schrauben. Die Adresse sollte man sich merken.

Ich besorge noch schnell ein paar Teile im Jumbo, dann muss ich mich schon sputen, habe ich doch Ralf und Marita zum Kaffee eingeladen. Ich schaffe es nicht pünktlich und so sitzen die beiden schon auf der Jan. Es gibt Kaffee und Appelflappen. Immer lecker.

Wir warten gemeinsam auf Gordo, der heute vorbei kommt und die Fock von Ralf im Auto hat. Das dauert aber noch etwas. Die Straßen sind zum Beginn des langen Wochenendes doch wieder etwas voller. Dann ist er da und hat sich seinen Anleger redlich verdient.

Wir genießen die Sonnenstrahlen und tun….. nix. Auch mal ganz schön.

Zum Abendessen geht es auf die Fledermaus. Wir sind eingeladen. Es wird spät… äh früh… bis wir zurück auf der Jan sind und müde in die Koje fallen.

Donnerstag, 13.05.2021
Tag 9

Auch heute kann ich nichts von meiner TO-DO-Liste streichen. Den Vormittag verbummeln wir mit Frühstück und dumm aus der Wäsche schauen. Dann geht es zur Fledermaus. Christoph tauscht die Blöcke seiner 4fach Großfall-Talje. Dafür verlegen wir das Schiff unter den Kran.

Wir können Christoph überreden, einmal kurz raus zu fahren und die neuen Blöcke zu testen. So kommen wir doch noch dazu, ein wenig zu segeln. Gordo bestaunt das Dschunken-Rigg der Fledermaus. Sieht man ja auch nicht so oft.

Das Abendessen gibt es auf der Jan. Chili con carne aus der Dose. Ist normalerweise nicht so mein Ding, aber dann braucht man nicht extra zum Supermarkt, Hackfleisch kaufen.

Auch dieser Tag endet erst nach Mitternacht.

Freitag, 14.05.2021
Tag 10

Während ich Richtung Enkhuizen fahre, um Ralf und Marita zu ihrem Auto zurück zu bringen, bricht auch Gordo auf. Die 48 Stunden sind (fast) um und er muss zurück.

Während der Fahrt erreicht mich ein Anruf von Mona. Unsere Donna muss operiert werden und braucht anschließend 12 Tage intensive Betreuung. Wie immer bin ich in großer Sorge, ob die kleine Maus das alles gut übersteht. Am Nachmittag erfahre ich, alles ist gut. Aber jetzt braucht sie alle Liebe, die sie bekommen kann. Also breche ich meine Arbeiten auf der Jan ab und werde morgen zurück nach D fahren.

Christoph kommt vorbei und lötet mir noch die VHF-Stecker an. So kann ich mein Funkgerät wieder in Betrieb nehmen. Ein Test bestätigt, zumindest die Fledermaus kann mich gut verstehen.

Abendessen gibt es heute auf der Jan. Schnell ist es schon wieder Mitternacht. So falle ich total müde zum letzten Mal in die Koje.

Samstag, 15.05.2021
Tag 11

Ich verpenne total, verzichte auf ein Frühstück, sondern schaffe die Sachen, die mit nach D müssen, in den Wagen. Dann brate ich mir die restlichen Pellkartoffel. Ein wenig Speck dazu. Reicht mir.

Wie immer nimmt das Aufklaren (scheinbar) kein Ende. Doch irgendwann sieht die Jan wieder halbwegs ordentlich aus. Ich verlege sie noch an den K-Steg. Dann geht es auch schon los.

Nach 3 ereignislosen Stunden bin ich wieder @Home. Und begebe mich direkt in Quarantäne. Lasse natürlich am nächsten Tag auch noch einen Covid-19-Test machen, der, wie erwartet, negativ ist.

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