Der verschobene Mai-Törn

Es ist 2019, genauer der 03.05.2019. Ein Freitag. Wir, Peter, Gordo und ich, sitzen beim Frühstück auf der TWISTER, einer Bavaria 32 cruiser (die im Übrigen kurz nach unserem Törn ihren Mast verliert; und nein, wir sind daran NICHT schuld!!!) und beschließen: Das müssen wir nächstes Jahr wiederholen. (Wer wissen will, was wir genau wiederholen wollen, sollte das hier lesen.)

Noch wissen wir nichts über die Corona Pandemie, einem Lock down und auch noch nichts über das große Weihnachtsgeschenk, das wir, Mona und ich, uns Ende des Jahres machen werden. (Wir kaufen die Jan van Gent, eine Bavaria 37 cruiser).

Anfang des Jahres planen wir also den Mai-Törn. Die Jan sollte schon Anfang April wieder im Wasser sein. Zeit genug, sie segelklar zu machen. Doch Covid-19 vereitelt alle schönen Pläne.

So dauert es bis Anfang September, als es endlich wieder heißt: Leinen los!

endlich auf dem Weg zur Jan

Sonntag, 06.09.20

Pünktlich trifft die Crew bei mir Zuhause ein. Wir laden den Volvo von Gordo so voll, das nicht mal mehr eine Zeitung irgendwo Platz finden würde.

Dann geht es los Richtung Workum. Das Wetter ist (fast) perfekt. Je näher wir unserem Ziel kommen, desto dunkler werden die Wolken. Kurz vor dem Ziel fängt es an zu regnen (war ja klar!) und hört auch nicht mehr auf.

Macht uns aber nix, lassen wir das Gepäck erst einmal im Wagen. Ist auch gut so, die Putzfrau war noch nicht auf dem Schiff.

So gehen wir erst einmal zum Strandpavillion IJsselmeerzicht und lassen uns kulinarisch verwöhnen.

Zurück in der Marina (inzwischen regnet es nicht mehr), schleppen wir 2 Handkarren Gepäck zum Schiff. Planen wir doch eine Weltumseglung? Und nicht nur eine Woche auf dem IJsselmeer?
Wir richten uns häuslich ein, es gibt noch einen Absacker und dann geht es schon ab in die Koje. Ich schlafe zum 1. Mal in der Eigner Kabine. Schon luxuriös.

Montag, 07.09.20

Am nächsten Tag machen wir uns auf Richtung Makkum. Die Brücken Arbeiten in Kornwederzand sollen fertig sein. Dann könnten wir nach Texel segeln. Der Wind steht günstig. (natürlich wird die Brücke am nächsten Tag nicht bedient, also nix mit Oudeschild).

Der Südwind wird, wie im Wetterbericht angekündigt, immer stärker. Ich drehe ein Stück vom Vorsegel rein und mit Rauschefahrt geht es nach Makkum. Wir können bis zum Gemeindehafen segeln und nehmen die Segel erst 200m vor dem Steg runter.

Ich parke die Jan rückwärts am 2. Steg ein. Während Gordo unsere Schulden beim Hafenmeister begleicht, geht Peter zur Fischbude und besorgt 3 Matjes. Die passen perfekt zum Anleger. Diesen können wir bei blauem Himmel und wenig Wind genießen.

Dienstag, 08.09.20

Der Plan ist, mit ablaufendem Wasser nach Texel zu segeln. Der SW-Wind wäre dafür ideal. Doch entgegen der Aussage von Michiel sind die Brückenarbeiten in Kornwederzand noch nicht abgeschlossen. So wird die Brücke nicht geöffnet und als Segelboot hat man da schlechte Karten.

Wir nehmen Kurs auf Enkhuizen. Doch unterwegs ändern wir unser Tagesziel und gehen nach Stavoren in den Gemeentelijke Binnenhaven. Dort an der Insel liege ich am liebsten. Man muss zwar schleusen, aber hier liegt man super ruhig.

Wir laufen noch für eine Portion Kibbeling zum Staverse Vishandel (die Fischbude an der Schleuse hat schon wieder zu!). Anschließend setzen wir uns noch auf einen Cappuccino ins t’Hafenhoofd.

Dann ist auch dieser Tag so gut wie gelaufen.

Mittwoch, 09.09.20

Heute geht es nach Medemblik. Das dies 2 Wochen später aufgrund der Einstufung als Risikogebiet nicht mehr möglich ist, wissen wir da natürlich noch nicht.

Oosterhaven Medemblik

Wir können den Kurs nach Medemblik nicht anlegen und müssen kreuzen. Natürlich fängt es an zu regnen und es hört erst auf, als wir im Oosterhaven fest gemacht haben.

Wir legen uns bei der Eye Catcher auf Päckchen. Die kennen wir vom Novembertörn. Nette Leute.

Wir bezahlen unsere Schulden im Havenkantoor an der Brücke.

So geht ein weiterer Tag dem Ende entgegen.

Donnerstag, 10.10.20

Hindeloopen voraus

Heute ist schon der letzte Segeltag. Es geht nach Hindeloopen in den Hylperhaven.

Der neue Hafenmeister hat alles im Griff. Wir bekommen einen schönen Liegeplatz am Steg.

Heute bleibt die Pantry zu. Wir gehen zum 3 Harinkjes. Das Essen ist gut und die Bedienung freundlich. Ein passender Abschluss für unseren Törn.

Freitag, 11.09.20

Heute geht es zurück zur Base. Das ist nur knapp 1 Seemeile. Dafür lohnt es sich nicht, die Segel auszupacken. An der Tankstelle müssen wir tatsächlich eine knappe 3/4 Std. warten, obwohl nur 2 Schiffe vor uns liegen (und eins schon am Tanken ist). Naja, der Weg zum Hafenmeister zum Bezahlen ist ja auch weit ;-))

Dann ist es soweit. Das letzte Manöver. Es gerät etwas schräg, aber nach ein paar Korrekturen liegen wir fest in der Box. Wir haben schon den größten Teil gepackt. Trotzdem ist es noch etwas Arbeit, bis die Jan leer ist und wir uns auf den Heimweg machen. 2 1/2 Stunden später setzten die beiden mich Zuhause ab und ich kann meinen Schatz wieder in die Arme schließen.

Es war wieder ein total harmonischer Törn. Und auch wenn die Einkaufsliste dieses Mal wesentlich kürzer war, hat es uns an nichts gefehlt.

Wie immer ein wenig Statistik: Wir haben in den 5 Tagen 59,4sm / 12:12h geschafft. (je Tag ø 11,9sm / 2:26h). Unser Segelanteil war (aufgrund 2er Flauten Tage) immerhin 35,0 sm (= 59%). Die ø Geschwindigkeit betrug 4,9kn.

3 Kommentare

    1. bin mir nicht sicher, ob das Wintersegeln im Jan. wirklich stattfindet. Bis dahin wird es ja keinen Impfstoff geben. Und ich nehme an, das der KSC die Veranstaltung absagt. Der Novembertörn ist jetzt auch endgültig Geschichte. Sehr schade.

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