Mai-Törn 2025

01.05. – 10.05.2025

Dieses Jahr müssen wir nicht, wie im letzten Jahr, den Mai-Törn nach ein paar Tagen abbrechen. Allerdings waren beim letzten Arbeits-WE auf der Jan die Segel noch nicht vom Segelmacher zurück. So müssen wir, bevor wir los segeln, noch die Segel vom Segelmacher abholen und aufriggen.

Unser Törn als Video, animiert mit TravelAnimator:

Donnerstag, 01.05.2025

Viersen – Warns 230km

Pünktlich um 13 Uhr kommen Peter & Gordo. Ich habe schon alles gepackt und so laden wir alles in den 3-er BMW von Peter. Außer einem neuen Induktions-Kochfeld, das ich für 90 Euro beim Mediamarkt gekauft habe nehme ich auch einen neuen Kugelfender mit. Beim letzten Novembertörn hat Viktor einen leider vor dem Auspuff der Dieselheizung gehängt. Als ich den Geruch von verbranntem Gummi registriert hatte, war es leider schon zu spät.

Werkzeug nehme ich dieses Mal nicht mit. Es soll kein Arbeitstörn werden, sondern Urlaub.

Die Fahrt beginnt mit einem Stau vor Venlo. Das heute in den Niederlanden kein Feiertag ist, habe ich total verdrängt. Aber der Stau ist nicht so lang und bald rollt der Verkehr wieder. Ich habe aber den Eindruck, das heute etwas mehr Verkehr ist.

Kurz vor Warns halten wir bei der Snackbar t’Flinkeboskje an und gönnen uns eine Fritten mit einer Frikandel special.

Um 17:30 fahren wir auf den Parkplatz vom Jachthaven De Stormvogel, dem neuen Liegeplatz der Jan. Die Jan liegt immer noch am Gästesteiger, so wie ich sie verlassen habe.

Wir schaffen das Gepäck an Bord, richten uns häuslich ein und genießen die angenehmen Temperaturen von fast 30° bei Sonne pur. Schön wieder mit einem Glas Rotwein im Cockpit der Jan zu sitzen.

Freitag, den 02.05.2025

Warns – 1. Hafentag

Ein Anruf bei der Zeilmakerij Sudersee bringt die Gewissheit, meine Segel und auch der reparierte Lazyback sind fertig. Also mache ich mich mit Peter auf den Weg. Eine Stunde und 345 Euro ärmer sind wir wieder zurück.

Schnell ist das Vorsegel geriggt und nachdem ich die Schoten auch am Schothorn und nicht am Kopf vom Segel befestigt habe, sieht es auch wieder so aus wie letztes Jahr.

Letztes Jahr, als die Jan ins „Winterlager“ ging, habe ich das gesamte laufende Gut (bis auf die Fallen und die Reffleinen) mit nach Hause genommen. Damit die Leinen auf Deck nicht vermoosen. Und nun rächt es sich, das ich kein Werkzeug mitgenommen habe. Um die Leinen wieder in die Travellerschienen einzufädeln, muss man am Ende den Deckel öffnen. Und dazu braucht man einen Torx.

Gottseidank ist Manfred an Bord seiner Rüm Hart (eine Sirius 310 DS, die auch hier im Hafen liegt) und kann mir einen Torx-Satz leihen.

Natürlich schiebt sich auch eine Regenwolke zwischen uns und der Sonne. Wir nutzen die Zwangspause zum Einkaufen im PLUS-Supermarkt Stavoren.

Den Rest des Nachmittags verbringen wir damit, das laufende Gut wieder einzufädeln. Wie jedes Jahr stellt sich die Frage: durch welche Rolle muss das Fall? Welche Klemme war noch einmal die richtige? Und wie immer ziehe ich die Tampen ab und zu wieder zurück und probiere die Rolle daneben.

Abends gibt es Schweinemedallions in einer Champignon-Rahmsoße mit frischen Kartoffel und Brokkoli. Als Absacker gönnen wir uns einen Zeer Oude Genever. Dann ist auch dieser Tag vorbei.

Samstag, den 03.05.2025

Warns – 2. Hafentag

Heute riggen wir den Lazyback, die Lazylines und das Groß. Ich weiß nicht mehr, wo ich die kurzen Latten vom Groß hin gelegt habe. Gottseidank findet Gordo sie in seiner Kabine.

Gut 3 Stunden später ist das Groß wieder drauf. Das ich die 2. Reffleine vergessen habe, stelle ich erst beim ersten Schlag mit gesetztem Groß nach Urk fest. Ist aber bei einem konventionellen Groß kein großer Akt, diese nachträglich durch die Öse am Achterliek zu ziehen.

Da wir es nicht eilig haben, genießen wir den Rest des Tages bei schönem Wetter im Cockpit.

Sonntag, den 04.05.2025

Warns – Lemmer 20,0sm / 4:42h

Die Jan ist bereit für den ersten Törn. Draußen soll es recht stürmisch sein. So entschließe ich mich für den gemütlicheren Start. Es geht binnen über die Kanäle nach Lemmer. Bei einem schönen NW-Wind setzten wir nur die Genua und segeln ohne Streß über den Johan-Friso-Kanaal Richtung Lemmer. Vorbei an Koudum und Heeg.

Mit De Kuilart, einem Bungalowpark mit eigenem Hafen und angeschlossenem Campingplatz, der am Rande des großen Sees Fluessen liegt, verbinde ich viele Erinnerungen an sehr schöne Wochenenden mit Mona und Freunden. Hier habe ich einige Male Segelfreizeiten für die Mitarbeiter der ERGO organisiert. In der Nähe liegen viele schöne Ziele, die man in einer Tagestour erreichen kann.

Langsam aber stetig bringt uns der Wind nach Lemmer. Wir biegen in den Prinses Magrietkanaal ab, durchqueren De Kufurd und das Groote Brekken und schon sind wir fast in Lemmer.

Wir legen an der Tacozijl-Tankstelle an, erinneren uns das heute ja Sonntag ist und legen unverrichteter Dinge wieder ab.

Dann stehen wir vor der ersten von zwei Brücken, die uns vom Stadhaven Lemmer trennen. Diese kostet noch nichts. An der nächsten müssen wir inzwischen 7 Euro in den Holzschuh legen, wenn wir passieren wollen. Bei meiner ersten Durchfahrt vor gut 25 Jahren waren das noch 2,50 Gulden.

Der Hafen ist schon gut belegt. So gehen wir bei einem Motorboot auf „Päckchen“. Das ist in den Niederlanden so üblich und darf auch nicht verwehrt werden.

Wir genießen, wie gestern, den Nachmittag bei Sonnenschein, einem kalten Bier und ein paar Snacks im Cockpit. So mut dat! Würde ein Nordlicht sagen.

Montag, den 05.05.2025

Lemmer – Enkhuizen 18,3 sm / 4:47h

Wir verlassen Lemmer wie wir es angetroffen haben. Bei blauem Himmel und Sonnenschein.

Um kurz vor 12 können wir direkt nach der Schleuse unsere Genua setzen. Ein NNE4 bringt uns nach Enkhuizen. Die nächsten 18 sm sind segeln vom Feinsten. Erst kurz vor Enkhuizen merken wir die fehlende Landabdeckung und die nicht sehr hohen Wellen heben das Heck der Jan sanft an.

Wir haben uns bereits eingeschaukelt und so macht es uns nix. Dann segeln wir in den Kanal vor Enkhuizen und erst kurz vor dem Buitenhaven rollen wir das Vorsegel ein.

Ein paar Minuten später liegen wir längsseits an der Kade. Nur ein paar Meter vom Fischladen entfernt. Das verlangt nach einem Matjes zum Anleger.

Und wieder sitzen wir bei bestem Wetter im Cockpit, genießen ein kühles Bier, diesmal sogar mit einem lekkeren Matjesbrodje. Natürlich mit Uien und Komkomer.

Dienstag, den 06.05.2025

Enkhuizen – 3. Hafentag

Geplant hatten wir heute einen Schlag ins Markermeer nach Hoorn. Doch zu verlockend ist der Gedanke, Gott einfach den Tag zu stellen und…..nichts zu tun.

So verbummeln wir den Tag. Anstatt wie geplant am Nachmittag auf ein Bier und ein paar Borelhapjes ins Grand Cafe zu gehen, geht es zum besten Fischhändler von Enkhuizen: Vishandel van der Veen. So sitzen wir bald bei Scholenfilet und leckerem Bier. Leider drinnen, denn heute sind die Temperaturen deutlich niedriger als gestern.

Mittwoch, den 07.05.3035

Enkhuizen – Urk 14,0 sm / 4:40h

Heute geht es weiter. Bevor wir die Segel setzen, tuckern wir noch in den Compagniehaven. Für 210 Euro verschwindet Diesel im Tank der Jan. Jetzt habe ich wieder genug Kraftstoff für die Saison. Mit 2,19 Euro je Liter ist der Diesel hier nicht günstig, dafür aber bio-frei.

Kaum aus dem Hafen setzen wir Groß und Genua. Ein schöner NE3 bringt uns nach Urk. Es folgen 3 1/2 Stunden schönstes Segeln.

Auf dem Weg nach Urk überholt uns eine 36er. Wäre ich so wie viele andere Eigner hätte ich das als Schmach empfunden und alles daran gesetzt, schneller als das andere Segelschiff zu sein.

Aber so bin ich nicht. Wir lassen die Segel so wie sie sind und auch den Rückwärtsgang eingelegt. Vor dem Hafen von Urk überholen wir sie wieder. Während sie schon die Segel bergen, rauschen wir in voller Fahrt bis kurz vor den Hafen. Hier müssen wir soweit anluven, das wir im Wind stehen. Der perfekte Zeitpunkt die Segel zu bergen. Wobei ich muss mich um die Furlex kümmern. Geht ein wenig zu schwer. Und auch das Groß fällt nicht so schnell wie ich es möchte. Da werde ich mit Teflon nachhelfen müssen.

5 Min. später liegen wir an der Westkade vom Hafen. Da wird wieder ein wenig Sand auf die Jan geweht werden. Aber es gibt ein neues Sanitärgebäude und auch ein Restaurant mit Ausblick aufs IJsselmeer.

Wir machen einen schönen Spaziergang durch Urk. Gordo und Peter sind zum 1. Mal hier. So zeige ich ihnen etwas vom Ort. Dann geht es auf einen Anleger ins Het Haventje van Urk.

Wir schlendern langsam zur Jan zurück und genießen einen weiteren schönen Abend.

Donnerstag, den 08.05.2025

Urk – Stavoren 27,4 sm / 7:49

Das Wetter ist wieder top, aber der Wind lässt auf sich warten und kommt auch nicht, wie vorhergesagt, aus Ost, sondern aus N – NW.

So beginnt der längste Schlag des Törns eher gemütlich. Mit nur 1-2 Bft. starten wir Richtung Stavoren. Wobei unser Bug eher Richtung Enkhuizen zeigt. Das würde eine sehr mühselige und lange Angelegenheit, aber Aeolus, der Gott des Windes, hat ein Einsehen. So frischt der Wind auf gut 3 Bft. auf und dreht freundlicherweise nach West.

Wir segeln bis kurz vor den roten Tonnen, die den Weg von Lemmer nach Stavoren markieren und entlang des Vrouwezand verlaufen. Nun rollen wir das Vorsegel weg und unter Maschine geht es gegen den Wind bis zur westlichen Spitze des Vrouwezand. Dort ändert sich der Kurs wieder nach Norden und wir die letzten Seemeilen bis zum Buitenhaven in Stavoren segeln.

Wie immer bergen wir die Segel erst unmittelbar vor dem Hafen. Als wir um die Ecke biegen, sehen wir jede Menge Motorboote, die die gesamte Kade belegen. Die einzige Lücke ist aber für die Jan gut 2 m zu klein. Hier legt sich später noch eine 29er rein (und passt so gerade).

So gehe ich auch hier auf „Päckchen“. Auf dem Nachbarlieger ist niemand. So gehen wir an Bord und belegen unsere Leinen selber auf den Klampen. Jetzt noch eine Spring legen und schon können wir uns dem Anleger widmen. Dazu ein kleiner Snack. Die Sonne scheint vom blauen Himmel, es ist angenehm warm und kein Regen in Sicht. So nähert sich der Törn einem perfekten Ende.

Freitag, den 09.05.2025

Stavoren – Herzinsel – Warns 3,2 sm / 2:00h

Bis zum neuen Heimathafen der Jan ist es nicht weit. Also können wir es ruhig angehen lassen. Unser Nachbar möchte um 10 Uhr ablegen. Wir verholen uns noch an die Kade.

Dann lösen auch wir die Leinen. Kaum aus dem Hafen setzen wir für die Sèemeile bis zur Schleuse das Vorsegel.

Als wir im Schleusenvorhafen das Segel weg rollen zeigt die Schleusenampel schon grob. Also können wir sofort einfahren. Schnell sind die Fender und Leinen vorbereitet.

Nach der Schleuse biegen wir links ab und machen für 2 Stunden an der Herzinsel fest.

Die Sonne scheint und wir gönnen uns einen Advokat-IJsbecher im De Kruitmolen

Dann nehmen wir die restliche Seemeile in Angriff. Die Wartezeit bei der Brücke ist, wie bisher immer, sehr kurz.

Ich mache am Gästesteg fest. So können wir zum Ausladen mit dem Auto bis ans Schiff fahren.

Am letzten Abend gehen wir essen. Natürlich im Restaurant Greate Pier.

Wir liegen ja mit der Jan quasi vor der Eingangstüre.

Es gibt ein leckeres Seeteufel-Filet. Wir sind super zufrieden und mit 35 Euro pro Person ist es auch nicht zu teuer. In der heutigen Zeit eher preiswert.

Samstag, den 10.05.2025

Warns – Viersen 230 km

Heute stehe ich etwas früher auf. Peter hat heute Abend einen Termin. So wollen wir gegen Mittag Richtung Heimat starten. Und wie immer am letzten Tag des Törns gibt es einiges zu tun.

Wir kommen gut voran und Punkt nach Punkt wird erledigt. Als letztes verlegen wir die Jan noch an ihren neuen Liegeplatz.

Um 11 Uhr sitzen wir schon im 3er BMW von Peter und sind auf dem Weg nach Hause.

Bis auf einen kurzen Stop den ich dafür nutze, noch ein Eis auszugeben, ist die Fahrt wie immer völlig ereignislos.

Um 14 Uhr bin ich wieder Zuhause und der 1. Törn mit der Jan ist Geschichte.

Wie immer darf am Ende ein wenig Statistik nicht fehlen. Wir haben 83 sm geschafft, Davon 67 sm (80%) unter Segel. Wir waren insgesamt 23:58 h unterwegs. Macht eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 3,5 kn. (ja, die Hafenmanöver dauern zu lange). Pro Tag haben wir 17 sm in 4:48 h zurück gelegt. Der Diesel hat insgesamt 5:30 h gelaufen. (Motorloge neu: 2236,1)

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