Das ich mit der Jan auch 2024 am Novembertörn teilnehme stand schon nach dem Novembertörn 2023 fest. Nur eine Crew musste noch gefunden werden.
Das Viktor wieder dabei sein würde, war klar. Aber mein Proviantmeister Christoph würde zu dieser Zeit irgendwo in der Karibik sein. Er begleitet seinen Freund Dirk auf dessen Manus 2, einer Garcia Exploration 45, um die Welt. Hier einmal der Blog von Dirk: Dirk & die Manus2 – mit der Manus2 um die Welt.
Es erreicht mich eine WhatsApp von Christian. Er möchte dieses Jahr wieder dabei sein. Und sein Freund Martin aus Hamburg will auch kommen. Damit sind wir schon zu viert.
Als ich den Novembertörn gegenüber Patricia, die ich in Dalmatien bei einem Windbeutel-Törn kennen gelernt habe, erwähne, sagt sie spontan zu. Und kauft sich direkt die passende Offshore-Segelbekleidung.
Zu guter Letzt meldet sich Lars. Doro sucht auch noch eine Koje. Seit dem überraschenden Tod von Dirk, der mit Volker den Novembertörn begründet hat, ist sie nicht mehr mitgesegelt. Doch wenn man einmal vom Segelvirus erwischt wird, gibt es kein zurück mehr. Es freut mich ganz besonders, das sie auf der Jan anheuert.
Damit ist die Crew mehr als komplett und es kann los gehen. NEIN, noch nicht. Es fehlt natürlich der Essensplan und die 6-seitige Einkaufsliste. Immerhin muss der Ruf der Jan als Gourmetschiff verteidigt werden.
Also werden fleißig WhatsApps ausgetauscht und die Einkaufsliste gefüllt. Dabei stellt sich als Herausforderung heraus, das Doro Veganerin ist. Also suchen wir in unseren Rezeptsammlungen nach veganen Gerichten. Das wird interessant.
Hier unser Törn, animiert mit Travel-Animator:
Mittwoch, 30.10.2024
Viersen – Workum 241km / 3:23h
Viktor und Doro haben schon frei. So stehen die beiden schon um 10 Uhr vor meiner Tür. Wir laden mein Gepäck ein. Und wieder bin ich froh, das Viktor einen VW Bus fährt. So kommt alles mit und wir haben immer noch genügend Platz.
Die Fahrt ist wie immer völlig ereignislos. Knapp 3 1/2 Stunden später sind wir in der Marina, schaffen alles auf die Jan und fahren, wie immer, noch zum Supermarkt einkaufen.
Schnell haben wir uns häuslich eingerichtet. Jetzt warten wir nur noch auf den Rest der Crew. Christian ist auch schon unterwegs und auch Patricia ist auf dem Weg. Nur Martin fährt erst morgefrüh los. Zum Frühstück will er aber schon da sein.
Christian + Patricia finden auch die Jan und richten sich nach einem großen Hallo häuslich ein. Jetzt fehlt nur noch Martin, aber der kommt ja erst morgenfrüh.
Wir lassen den Abend bei einem Bier und einem Glas Rotwein ausklingen. Irgendwann verkrümmeln sich alle in ihre Kojen und ich baue mein Bett im Salon.





Donnerstag, 31.10.2024
Workum – Makkum 9,9sm / 2:32h
Heute geht es nach Makkum. Dort treffen wir auf die Teilnehmer am Novembertörn. Dieses Jahr haben sich 15 Schiffe angemeldet. Es waren schon einmal mehr. Aber immer noch beeindruckend, das am Ende der Saison sich so viele Teilnehmer finden.
Aber bevor es los geht, gibt es ein gutes Frühstück. Leider kein Full-English-Breakfast. Leider hat es auch Carsten, der dieses Frühstück immer für uns gemacht hat, nicht geschafft und ist dieses Jahr an den Folgen einer Sepsis gestorben. Für ihn und auch für meine Frau Mona segelt die Jan mit einem Trauerflor an der Nationale.
Auch Martin hat es zum Frühstück geschafft. Wir haben es aber nicht eilig. Nach Makkum sind es nur knapp 10 sm und draußen erwartet uns ein guter SW mit 4 Bft. Da sind wir schnell am Ziel.
Um 12.45 Uhr legen wir ab und setzen noch in der Marina das Groß. Auf dem Weg zur Ausfahrt setzen wir auch das Vorsegel dazu und für die nächsten 2 Stunden schweigt der Diesel.
Es sind 2 schöne Segelstunden. Dann stehen wir vor der Einfahrt nach Makkum und bergen die Segel. Die letzten Meter legen wir mit dem Motor zurück und legen im Buitenhaven Makkum an. Diesmal ist der Platz ZS14 noch frei und so kann ich mich längsseits am Kai legen. Das ist noch bequemer als die Box neben dem Kopfsteg.
Es sind schon einige da. Man erkennt die Teilnehmer an der Novembertörnflagge, die, wie es Brauch ist, unter der BB-Sailing gesetzt wird. Ich habe leider meine Flagge Zuhause vergessen und Thomas schnappt mir die letzte Flagge von Lars vor der Nase weg.
Um 20 Uhr gibt es das große Skipper-Palaver. Hier wird festgelegt, welche Tonnen die Startlinie für die morgige Regatta bilden, wo die Ziellinie ist und das wichtigste, die Startzeit wird festgelegt.
Wir starten, wie in den letzten Jahren, im Känguru-Verfahren. D.h. das langsamste Schiff startet zuerst. Und das schnellste Schiff natürlich zuletzt. Berechnet wird dies nach der Länge der Regattastrecke und der Yardstickzahl des jeweiligen Schiffes.
Wir starten natürlich mit den anderen Bavaria 37er. Unsere Startzeit ist 10:35 Uhr. D.h. wir sollten spätestens um 9 Uhr ablegen.
Doch jetzt genießen wir erst einmal den schönen Abend. Das eine oder andere Bier wird auch getrunken.
Als ein Teilnehmer mit echtem Wikinger Met ankommt, eskaliert der Abend ein wenig und wir verzeichnen einen Totalausfall in der Crew. Aber am nächsten Morgen ist alles wieder gut. Nur ein gewaltiger Kater bleibt übrig.





Freitag, 01.11.2024
Makkum – Oudeschild(Texel) 32,9 sm / 6:35h
Pünktlich um 9 Uhr legen wir ab und motoren bis zur Schleuse. Wir können direkt schleusen und um kurz vor 10 legen wir für 20 Min. vor der Brücke (von der Waddenzee aus gesehen) an. Es gibt ein Schnittchen auf die Hand und dann ist es auch schon soweit. Wir setzen das Groß und legen danach unter Maschine ab.
Bis zur Startlinie bleibt der Motor an und das Vorsegel eingerollt. Dann geht alles sehr schnell. Das Vorsegel kommt raus und der Motor verstummt. Genau um 10.35 passieren wir neben den anderen 37er die Startlinie.
Heute weht ein kräftiger SW-Wind, der im Laufe des Tages noch auffrischt. So müssen wir leider zum Ziel kreuzen. Das ist nicht mein Lieblingskurs. Außerdem läuft die Jan bei etwas zuviel Wind nicht besonders gut. Sehr wahrscheinlich liegt das am falschen Trimm. Ich bin da leider kein Experte. Während wir uns mühsam Wende um Wende dem Ziel nähern, frischt der Wind auf und ich muss die Segel reffen. Das kostet Zeit und Geschwindigkeit. So zieht ein Schiff nach dem anderen an uns vorbei. Bis nur noch Klaus mit seiner Nissi sich ein erbittertes Battle mit uns liefert. Auf den letzten Metern kann er sich absetzen und so sind wir ein sicherer Kandidat für die rote Laterne.
Um 15.21 Uhr überqueren wir als Last Ship Home die Ziellinie. Aber wir sind wenigstens nicht disqualifiziert. Wie in den Jahren davor haben etliche Schiffe aufgegeben oder haben die Regatta abgebrochen.
Auch das Anlege-Manöver will, wie die meisten Wenden auf dem Kreuzkurs, mir nicht so recht gelingen. Doch Dank genügend helfender Hände geht nix kaputt und wir liegen halbwegs gerade in der Box.
Bis zur Sieger-Ehrung, bei der uns feierlich die rote Laterne überreicht wird, haben wir noch genug Zeit, den Anleger zu genießen.
Nach der Siegerehrung wird traditionel gegrillt. Dieses Jahr ist aber nur Klaus und Volker auch am Grill. Alle anderen scheinen an Bord zu kochen. Klaus ist so freundlich und spendiert uns eine Runde Bier. Und läuft sogar zu seinem Schiff um Nachschub zu holen. Sehr nett.
Die Nissi ist ein 20t Motorsegler, der sogar eine Wasserheizung mit richtigen Heizkörper an Bord hat. Wir waren auch deutlich schneller, aber seine Taktik war wohl besser. Aber bei mir gilt sowieso die Devise. Dabei sein ist alles.
So neigt sich ein spannender Tag dem Ende entgegen.








Samstag, 02.11.2024
Oudeschild(Texel) – Medemblik 23,5sm / 5:45h
Heute können wir ausschlafen. LW Oudeschild ist erst um 14.50 Uhr und laut Vertrektijden Jachthavens sollen wir erst eine 1/2 Stunde vorher los fahren.
Wir legen aber schon um 13 Uhr ab (damit es nicht allzu spät wird). Direkt nach der Ausfahrt setzen wir Segel und die bleiben bis 3 sm vor der Schleuse auch oben. Dann wird der Wind zu schwach und kommt auch fast von vorne. So bergen wir die Segel und motoren die restlichen Meilen bis zur Schleuse.
Um kurz nach 16 Uhr sind wir durch die Schleuse und obwohl der Wind immer mehr nachlässt, setzen wir die Segel und segeln in den Sonnenuntergang.
Um 19 Uhr machen wir als letzes Schiff (sind wir ja schon gewöhnt) im Pekelharingshaven nach 23,5 sm längsseits als 2. Schiff auf Päckchen fest.









Sonntag, 03.11.2024
Medemblik – Workum 16,4 sm / 3:00h
Nun ist er schon wieder fast zu Ende, der Novembertörn 2024. Wir bringen die Jan noch zurück nach Workum.
Da Patricia und Martin eine längere Heimreise haben, legen wir schon um 9 Uhr ab und lassen die Segel auch unten. Es ist zwar ein wenig Wind, aber unter Segel würden wir erst am späten Nachmittag ankommen.
So dieseln wir 3 Stunden unter Autopilot Richtung Workum.
Um 12 Uhr liegt die Jan wieder auf ihrem Liegeplatz am K-Steg.
Während die Crew ihre Sachen packt und sich auf den Heimweg machen bleibe ich an Bord. Heute Abend kommt Bernd und wir beide werden die Jan winterfest machen.




Es war wieder ein MEGA EVENT. Und es steht schon wieder fest:
Nächstes Jahr sind wir wieder dabei!
Und hier noch eine sehr schöne Zusammenfassung des Törns:
© Copyright Patricia Güttgemanns
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